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Nationale Verkaufsförderung

  • Das Verbot der Öffnung der Autohäuser zum Fahrzeugverkauf Ende März ließ die Werbung in den klassischen Medien fast zum Erliegen kommen. Allerdings nutzen einige wenige Fabrikate diese Zeit, ihre Angebote nahezu konkurrenzlos bekannt zu machen.

  • Nach der Wiederöffnung gab es nur wenige Fabrikate wie z.B. Mitsubishi und Renault, die sehr schnell reagierten und ihre Angebote bewarben.

  • Ein Angebot mit Bezug zur aktuellen Krise bewarb nur VW mit der „#wirfüreuch“-Kampagne.
    Bei allen anderen Angeboten handelte es sich um Angebote, die so oder so ähnlich auch schon im März beworben wurde.

  • Die Qualität der Angebote lag mit € 5.104,- knapp € 700,- über dem Vergleichswert des März. Das liegt aber nicht an einer höheren Attraktivität der Angebote im April, sondern dass die Fabrikate, die Angebote im April beworben haben, sich dabei auf die mit hohen Kundenvorteilen konzentrierten.

  • Die Sonstigen Vorteile (Rabatte, Boni, Nachlässe) versprachen mit € 4.295,- den höchsten Kundenvorteil aller drei Vorteilsarten. Sie waren mit einem Anteil von 44 % aller Angebote auch die am meisten ausgelobte Vorteilsart.

  • Mit einem Anteil von 33 % an allen Angeboten folgen die Barzahlungsalternativen. Dabei überwogen die Sonderleasingangebote klar. Die Sonderfinanzierungen versprachen einen Kundenvorteil von € 3.032,- (gegen 4 % banküblichen Zins gerechnet).

  • Die Sondermodelle / Mehrausstattungen waren quantitativ und qualitativ wieder das Schlusslicht. Nur 23 % aller Angebote entfielen auf sie, der durchschnittliche Kundenvorteil betrug € 2.010,-.

  • Die Vorteilskumulation lag mit 1,79 Vorteilen je Angebot über dem Vergleichswert aus dem März.

 

Angebote auf den Internetseiten der Fabrikate

  • Zum Quartalswechsel wurden wie gewohnt verkaufsfördernde Programme gewechselt oder verändert. 37 % aller Maßnahmen, auf die auf den Startseiten der Fabrikate hingewiesen wird, wurden geändert. Die Gesamtzahl an Maßnahmen blieb fast unverändert bei 937.

  • Das wichtigste und auch überraschende Ergebnis der Analyse ist, dass es kein Feuerwerk an Angeboten gibt, um den Markt nach dem gut vierwöchigen Shutdown der Autohäuser zu stimulieren. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Angebote haben in ihrer Attraktivität gegenüber März sogar leicht nachgelassen. Das betrifft so gut wie alle Parameter: Gesamtvorteil, Vorteilskumulation, Restwert beim Leasing, Finanzierungspreis, Zinssatz. Im einzelnen:

  • Der durchschnittliche Kundenvorteil pro Fahrzeugangebot sank (ohne Leasingangebote) leicht (um 1,4 %) auf € 3.586,-.

  • Die durchschnittliche Vorteilskumulation sank ebenfalls leicht auf 1,31 Vorteile je Fahrzeugangebot. In 70 % der Angebote wird ein Vorteil ausgelobt, in 26 % zwei Vorteilsarten und in 4 % alle drei Vorteilsarten.

  • Die Barzahlungsalternativen legten auf 58 % Anteil an den Maßnahmen zu.

  • 72 % der Barzahlungsalternativen entfallen auf Leasingangebote.

  • Bei den Leasingangeboten für Privatkunden beträgt der durchschnittliche visuelle Restwert (UPE minus Summe der Zahlungen in % der UPE) 62 % nach 42 Monaten Laufzeit. Nur noch in 44 % wird auf eine Sonderzahlung verzichtet. Das ist der niedrigste Wert der letzten Monate.

  • Die häufigste Laufzeit bei privaten Leasingangeboten (56 % aller Leasingangebote) sind 48 Monate. Hier liegt der visuelle Restwert bei 55 % der UPE.

  • Über alle gewerblichen Leasingangebote gerechnet beträgt der durchschnittliche visuelle Restwert 62 % nach 44 Monaten Laufzeit. In 94 % wird auf eine Sonderzahlung verzichtet. Bei Angeboten mit Sonderzahlung handelt es sich meist um Elektrofahrzeuge.

  • Die Finanzierungen bieten einen durchschnittlichen Kundenvorteil von € 1.325,- (gegen 4 % banküblichen Zins gerechnet).

  • Bei den Finanzierungen dominieren die Optionsfinanzierungen gegenüber den Schlussratenfinanzierungen (79 % vs. 21 %).

  • Der Finanzierungspreis (Summe aller Zahlungen in % der UPE) liegt bei durchschnittlich 94 % der UPE.

  • Der durchschnittliche Zinssatz beträgt 1,7 %.

  • Nur Renault und Suzuki bewerben 0 % Finanzierungen für größere Teile ihrer Modellpalette. Ford und Kia tun dies für ausgewählte Modelle.

  • Barzahlungsalternativen spielen eine wichtige Rolle bei ‚Corona‘-Aktionen: Alfa Romeo, Fiat und Jeep bieten eine 0 % Finanzierung für sofort verfügbare Neuwagen an. Die erste Rate wird erst im Januar 2021 fällig.

  • Ford bewirbt eine Finanzierung für sofort verfügbare Neuwagen an, bei der die erste drei Raten geschenkt und weitere drei zurückstellbar sind.

  • VW stellt 10.000 Fahrzeuge für Mitglieder systemrelevanter Berufsgruppen zur Verfügung, die zu einer Wochenmiete von € 15,- geliehen werden können. Ein ähnliches Programm gibt es auch bei Mercedes (ab € 99,- pro Woche) und Smart (ab € 49,- pro Woche).

  • Auf die Sonstigen Vorteile (Aktions-UPEn, Prämien, Boni) entfallen 28 % der Maßnahmen. Der durchschnittliche Kundenvorteil beträgt € 3.884,-.

  • Dieselprämien (ohne Rücknahmeversprechen) werden von vier Fabrikaten (Alfa Romeo, BMW, Jeep, Lexus) ausgelobt.

  • Rücknahmeversprechen für Diesel im Fall von Fahrverboten geben nur Jaguar und Land Rover.

  • ‚Normale‘ Inzahlungnahmeprämien bieten Lexus, Mazda, Nissan, Peugeot, Renault und Seat an.

  • Der durchschnittliche Vorteil bei Aktions-UPEn (ohne Elektro-Fahrzeuge und Plug-in Hybride) beträgt 13 % der regulären UPE. 10 Fabrikate setzen sie ein.

  • Die Vorteilsart Sondermodelle / kostenlose Mehrausstattungen liegt in 14 % aller Angebote vor. Der durchschnittliche Kundenvorteil beträgt € 1.679,-.

  • Die Sondermodelle weisen durchschnittlich € 1.788,- und die kostenlosen Mehrausstattungen (Wartung, Versicherung, Garantieverlängerung, Ausstattungen / Ausstattungspakete, Winterkompletträder etc.) € 1.294,- Vorteil auf.

  • Bei Elektrofahrzeugen und Plug-in Hybriden entfällt die Mehrheit der Angebote (60 %) auf Leasing Hier liegt der durchschnittliche visuelle Restwert nach 47 Monaten bei 56 %.

 

Händlerwerbung

  • Es gab viele Prognosen, dass die Händler nach der Widereröffnung ihrer Verkaufsräume mit noch höheren Nachlässen werben würden. Dies ist zumindest in der ersten Phase nach der Öffnung eindeutig nicht eingetreten, auch wenn die Datenbasis für diese Aussage kleiner ist als sonst.

  • Die Angebotsqualität liegt auf dem Niveau des März. Wenn ein  Barpreis beworben wird, beträgt der durchschnittliche Gesamtvorteil € 4.932,- (21 % der UPE).

  • 48 % der PKW-Angebote sind mit einem offiziell national kommunizierten Vorteil versehen, der durchschnittlich € 3.006,- (11 % der UPE) beträgt.

  • Bei Anzeigen mit zentralem Vorteil (bei dem vermutlich fast immer eine Händlerbeteiligung vorliegt) beträgt der ausgewiesene Händlernachlass 11 %, bei Anzeigen ohne offiziellen zentralen Vorteil 21 %.

  • Der durchschnittliche visuelle Restwert der Leasingangebote (UPE minus Anzahlung minus Summe der Raten in % der UPE) ist bei den Angeboten für Privatkunden auf 59 % nach 42 Monaten Laufzeit gesunken, bei gewerblichen Kunden bleibt er fast unverändert bei hohen 73 % nach 41 Monaten.

  • Der durchschnittlich ausgelobte Zinssatz der Finanzierungsangebote beträgt 1,9 %.

  • 8 % der Angebote bezogen sich auf Fahrzeuge mit staatlicher Förderung (Plug-in Hybride und Elektrofahrzeuge). Im März lag ihr Anteil noch bei 12 %.